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Freuen sich am Ende alle? Die Bürgerinitiative (BI) gegen die Ausweisung des Innovationsparkes Ebsdorf und der ortsansässige Fuhrbetrieb, der seinen Betrieb verlagern möchte? Die BI hatte Lärm und einen zunehmenden Verkehr befürchtet.
Der Reihe nach. Im vergangenen Jahr beschloss die Gemeindevertretung einstimmig die Ausweisung eines neuen Gewerbegebietes in Ebsdorf.
Hintergrund war: Durch die Klage eines Cappeler Landwirts gegen den Bau der Ortsumgehung war nicht nur die Ortsumgehung für Heskem 18 weitere Monate auf Eis gelegt worden, sondern auch die Ausweisung eines seit langem geplanten Gewerbegebietes zwischen Heskem und Wittelsberg. Auch weil die Gemeinde aufgrund ihres erfolgreichen Abverkaufs ihrer Gewerbegebietsflächen ansiedlungswilligen Betrieben damals nicht helfen konnte, fasste die Gemeindevertretung einstimmig den Beschluss das Ebsdorfer Gewerbegebiet zu erweitern.
Hinzu kam ein Antrag eines ortsansässigen Fuhrbetriebs seinen provisorisch untergebrachten Betrieb aus der Ortsmitte auf seine umzuwandelnden derzeitigen Ackerflächen neben dem bereits bestehenden Gewerbegebiet in Ebsdorf zu verlagern. Nach einem Erörterungstermin beim Regierungspräsidium in Gießen Ende April berichtet Bürgermeister Andreas Schulz, der Innovationspark in Ebsdorf ist heute nicht mehr genehmigungsfähig, weil ja mittlerweile das Baurecht für die Ortsumfahrung von Heskem geschaffen und das seit langem geplante Gewerbegebiet in Heskem-Mölln jetzt parallel entwickelt werden kann. Zwei große Gewerbegebiete zeitgleich zu schaffen, mache keinen Sinn. Die Situation ist heute eine andere als vor einem halben Jahr. Allerdings dauert die Fertigstellung der Heskemer Flächen noch drei bis vier Jahre. Solange will aber der Ebsdorfer Fuhrbetrieb mit seiner Verlagerungs- und Expansionsabsicht nicht warten. Er sucht nach einer kurzfristigen Lösung. Die hat Bürgermeister Andreas Schulz zwischenzeitlich gefunden und bot dem Ebsdorfer Familienbetrieb ein Gemeindegrundstück in Heskem-Mölln zwischen dem Servicehof und der Rettungswache an. Dieses sei zwar auf Beschluss der Gemeindevertretung für die Errichtung eines Asylbewerberheimes vorgesehen gewesen, weil aber der Flüchtingsstrom abgerissen ist und schon vom Kreis angemietete Immobilien für diesen Zweck in der Gemeinde leer stehen, „können wir das Grundstück anderweitig veräußern“, erklärt Bürgermeister Andreas Schulz. Er habe deshalb der Familie das Grundstück zum Kauf angeboten.
Der Vorteil: Es kann dort schneller gebaut werden und kostet genauso viel wie die Verwirklichung der Entwicklung des eigenen Grundstückes in Ebsdorf, weil die Gemeinde dem potenziellen Käufer entgegen kommen will und ein zeit- und kostenaufwändiges Bauleitplanungsverfahren vermieden werden kann. Am Ende könnte es heißen: „Ende gut, alles gut“.