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Bürgersolar Ebsdorfergrund eG setzt innovative Idee auf dem Dach der Dreihäuser Feuerwehr um.
Mitglieder der Bürgersolar sowie Vertreter der Gemeinde sowie Interesseierte kamen zur Vorstellung des neuen Projektes der Bürgersolar Ebsdorfergrund e.G.
Ende Oktober stellte die Bürgersolar Ebsdorfergrund eG ihr neuestes Vorhaben der Öffentlichkeit vor. Die 37 Mitglieder zählende Genossenschaft erweitert ihre Sonnendächer um ein weiteres Projekt. Das Bürgerzentrum Dreihausen, die Kindergärten Dreihausen, Beltershausen und Rauischholzhausen sowie die Filiale der Raiffeisenbank eG in Ebsdorf wurden seit der Gründung der Bürgersolar Ebsdorfergrund eG im Jahr 2011 bereits mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Raffinierte Stromlösung hält Einzug in den Grund Der Bau neuer Anlagen macht sieben Jahre nach der Genossenschaftsgründung nur noch Sinn, sofern man den erzeugten Strom selbst verbraucht. Dies soll bei dem aktuellen Vorhaben voll und ganz gewährleistet sein. Auf dem Dach des neuen Feuerwehrgerätehauses in Dreihausen wird diesen Monat eine 60 Kilowattpeak große Anlage montiert. 50000 Kilowattstunden (kWh) Stromertrag werden von dem 85 000 Euro schweren Investment erwartet. „So viel Strom verbraucht doch kein Feuerwehrhaus“, ist hier der erste Gedanke. Das stimmt wohl. Darin liegt nämlich die Raffinesse des Vorhabens. Denn die Geschäftsräume der Raiffeisenbank sowie die Gemeindeverwaltung in Dreihausen sollen von diesem Dach aus ebenfalls versorgt werden. Auch das klingt abenteuerlich. Aber es geht. Rund zwanzig Vertreter*innen der Gemeindevertretung, des Gemeindevorstandes sowie interessierte Bürger*innen waren bei der Vorstellung des Novums im Feuerwehrhaus anwesend. Stromspeicher wird im Winter vom Konto gefüllt Manfred Peschke von der Peschke Energietechnik Marburg, der die Anlage installiert, erklärte die Projektdetails. Bisher war es üblich, dass nicht verbrauchter Strom einer Photovoltaikanlage in das Stromnetz des zuständigen Versorgers eingespeist wurde. Jetzt bietet der Markt die Möglichkeit diese Strommenge – die zu 75 Prozent in der Sommerzeit produziert wird, in der man sie am wenigsten braucht – virtuell in einer Cloud zu speichern. Von dort ist sie dann abrufbar, um im Herbst und Winter den Stromspeicher füllen zu können. Dieser wiederum ist Voraussetzung für das Modell. Die Stromrechnung schreibt die Genossenschaft Im aktuellen Beispiel wird die Bürgersolar Ebsdorfergrund eG der Stromlieferant für das Feuerwehrhaus sowie die Raiffeisenbank und die Gemeindeverwaltung. Die Genossenschaft verkauft die Kilowattstunde für zwei Cent weniger als am Markt üblich. 20000 kWh soll das Feuerwehrhaus abnehmen und 30000 kWh werden voraussichtlich in der Bank sowie dem Verwaltungsgebäude benötigt. Dieses Geschäft ist für die Bürgersolar profitabel. Die Summe der getätigten Ausgaben soll möglichst in den kommenden zwanzig Jahren als doppelter Gewinn auf das Konto der Genossenschaft fließen. An Kosten fällt ausschließlich eine monatliche Cloudgebühr an. Damit werden beide Gebäude autark versorgt und es soll nie mehr anderer Strom benötigt werden. Sollte es dennoch einmal zu einer technischen Störung kommen, tritt immer automatisch der zuständige Netzbetreiber ein. Energieziel rückt näher Bürgermeister Andreas Schulz freute sich in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender der Bürgersolar Ebsdorfergrund eG über das schlüssige und profitable Geschäft. „Damit kommen wir dem Energieziel der Gemeinde ein großes Stück näher“, betonte er in seiner Funktion als Bürgermeister, der jetzt noch günstiger Strom für die Gremien einkauft. „Wir möchten damit ein Leuchtturmprojekt initiieren und in Sachen Energiewende Farbe bekennen“, sagte Aufsichtsratsmitglied Michael Nagel.