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Bürgermeister Schulz schlägt Land Hessen Lösung für Radwegenetz vor

Ganz oben auf der Agenda steht für Bürgermeister Andreas Schulz die Komplettierung des Radwegenetzes in der Gemeinde Ebsdorfergrund. In den vergangenen 12 Jahren wurden bereits 12 Radwegeverbindungen hergestellt. Eine wichtige Verbindung fehlt allerdings noch: Ein Radweg von Dreihausen über Roßberg bis Wermertshausen. Gebaut werden müsste dieser Weg durch das Land Hessen – denn für einen Radweg ist immer derjenige Bauträger zuständig, dem auch die Verkehrsstraße zwischen zwei Orten gehört. Und die Straßen zwischen Dreihausen und Roßberg sowie Roßberg und Wermertshausen sind Landesstraßen. Für das Land Hessen stehen diese beiden Radwegeverbindungen allerdings nicht ganz oben auf der Agenda.

„Das Land sieht keine Dringlichkeit für diesen Weg und der Landkreis hat uns bei einer Liste 182 noch zu erstellender Radwege im Kreisgebiet weit hinten einsortiert“, sagt Bürgermeister Andreas Schulz. Vor einer Verwirklichung der Verbindung durch das Land sei bei dieser Priorisierungsliste vor 2025 nicht zu rechnen. Für Andreas Schulz keine Option. „Dieser Radweg hat doch auch eine wichtige überörtliche Bedeutung“, argumentiert er. Denn: Sie verbindet Marburg über den Ebsdorfergrund mit dem Vogelsberg, ist damit ein spannendes Angebot für die Naherholung in der Region. In Zeiten von E-Bikes bietet ein attraktives Radwegenetz zudem eine spannende Mobilitätsalternative – ökologischer als eine Fahrt mit dem Auto.

Ebsdorfergrunds Bürgermeister hat sich daher wieder einmal eine – auch finanziell – attraktive Lösung für das Land überlegt, Finanzminister Thomas Schäfer hat sich gesprächsbereit gezeigt. So gab es kürzlich einen Ortstermin mit Vertretern der Landesbehörde HessenMobil – und dabei wurde eine erste gemeinsame Lösung gefunden: „Wir haben dem Land vorgeschlagen, bestehende Feldwegeverbindungen zu nutzen. Dabei wird eine 1,2 Kilometer lange Verbindung zunächst zwischen Dreihausen und Roßberg entstehen. Es ist die kürzeste Feldwegeverbindung mit wenig Steigung“, so Andreas Schulz. Die Verbindung wird zwischen dem Schweinemastbetrieb in Roßberg und dem Ortseingang von Dreihausen hergestellt. Dabei bekommt ein bestehender 560 Meter lange Weg eine neue Asphaltschicht. 620 Meter Grasweg sollen zu einem asphaltierten Weg ausgebaut werden. Für die Umsetzung sei noch eine naturschutzfachliche Genehmigung notwendig, sowie eine Verwaltungsvereinbarung zwischen der Gemeinde und dem Land Hessen. Die Vereinbarung soll laut Andreas Schulz festlegen, dass das Land Hessen die Baukosten übernimmt, die Gemeinde bei den Planungskosten in Vorlage tritt. „Die verabredete Umsetzung könnte so 2019 schon beginnen“, freut sich der Bürgermeister. 2019 statt frühestens 2025. Ein erheblicher Zeitgewinn für die Sonnenscheingemeinde zur Attraktivitätssteigerung der Naherholungsangebote. 2021 wolle das Land dann den Lückenschluss hinter Beltershausen vom Hof Capelle bis nach Marburg bauen um die letzte Lücke in Richtung Marburg zu schließen.

Die Verbindung von Roßberg nach Wermertshausen lässt sich allerdings leider nicht ganz so einfach lösen. „HessenForst lehnt einen Radweg über die bestehenden Waldwege zwischen den beiden Ortsteilen ab“, bedauert Andreas Schulz. „Das verstehe ich nicht. Denn im Rahmen der Verpachtung von Waldflächen für Windräder würde HessenForst Straßen durch den Wald zum Bau und der Unterhaltung der Windräder genehmigen. Im Vergleich zu Radwegen ist das ein viel gewaltigerer Eingriff in die Natur.“ Nach dieser Entscheidung muss es also zwischen Roßberg und Wermertshausen einen Radweg neben der Straße geben – wie es in der Regel entlang von Landstraßen üblich ist. Das bedeutet wiederum, dass die Gemeinde vermutlich auf eine Umsetzung gemäß der Prioritätenliste des Kreises auf eine Zeit nach Mitte der 2020er-Jahre warten muss. „Hier müssen noch dicke Bretter gebohrt werden“, so der Verwaltungschef der Gemeinde. Ein kleiner Lichtblick: „Ein kombinierter Rad- und Fußweg soll jetzt schon von Roßberg bis zu den Forsthäusern geführt werden“, erklärt Andreas Schulz. Dieser Teil der Strecke befindet sich noch außerhalb des Waldes.

Interessant für die überregionale Anbindung der Gemeinde an Nachbarkommunen und weitere Radwege ist eine andere Idee des Bürgermeisters: „Ich habe mit den Bürgermeistern von Allendorf, Rabenau und Staufenberg Kontakt aufgenommen“, erklärt Andreas Schulz. „Ich möchte gerne bestehende Wald- und Wirtschaftswege zwischen unseren Kommunen ausschildern. So können Radfahrer den Weg durch den Wald in die mit dem Rad doch sehr nahegelegenen Kommunen finden.“ Von Wermertshausen aus gebe es eine kurze Verbindung nach Nordeck. Von Hachborn aus geht es durch den Wald nach Staufenberg und von Ilschhausen aus Richtung Treis. Die attraktiven derzeitigen und geplanten Radwegeanbindungen rund um den Ebsdorfergrund zeigt auch folgende Karte.