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Geodaten gemeinsam nutzen und vereinheitlichen – das ist das Ziel der „Geodateninfrastruktur (GDI) Marburg-Biedenkopf“ im Rahmen der Interkommunalen Zusammenarbeit. Gemeinsam mit 21 Städten und Gemeinden (ohne Marburg) baut der Landkreis Marburg-Biedenkopf eine gemeinsame Geodaten-Infrastruktur auf. Was sich technokratisch anhört, ermöglicht tatsächlich die vereinfachte Datenverarbeitung, etwa im Bereich der Bauleitplanung, auf einer gemeinsamen Datenbasis.
Aber auch weitere Themen wie demografische Analysen durch den Aufbau eines Leerstandskatasters in den Kommunen oder eines Energiekatasters für Gewerbegebiete könnten weitere Ziele in dieser Form der interkommunalen Zusammenarbeit werden. Für dieses Projekt und den Aufbau der Geodaten-Infrastruktur erhält der Landkreis Marburg-Biedenkopf einen Landeszuschuss in Höhe von 100.000 Euro. Claus Spandau, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für interkommunale Zusammenarbeit übergab den Bescheid und machte deutlich, dass Marburg-Biedenkopf in Bezug auf die interkommunale Zusammenarbeit in Hessen gut dastehe.
Mit der gemeinsamen Geodaten-Infrastruktur erfüllt der Landkreis auch die „INSPIRE“-Richtlinie der EU. Diese Richtlinie verpflichtet öffentliche Stellen, ihre Geodaten mit Zusatzinformationen (Metadaten) zu beschreiben und im Internet bereit zu stellen.
„Das ist ein weiterer Stein im Fundament der interkommunalen Zusammenarbeit“, erläuterte Landrätin Kirsten Fründt bei der Übergabe des Förderbescheides durch Claus Spandau, Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für Interkommunale Zusammenarbeit, am Dienstag im Marburger Landratsamt. Kreis und Kommunen könnten jetzt noch besser Synergieeffekte nutzen und damit die Datenverarbeitung deutlich vereinfachen. „Wir greifen auf eine gemeinsame Datenbasis zurück und können Daten austauschen, aufbereiten und veröffentlichen“, stellte die Landrätin fest.
„Bisher ist es so, dass Kreis, Kommunen oder auch das Land und weitere Fachbehörden ihre Daten auf verschiedenen Servern in unterschiedlichen Datenstrukturen speichern. Zugriffe auf diese Daten aus unterschiedlichen Quellen sind bisher immer mit Zeitaufwand verbunden und zum Beispiel die Aktualisierung der Daten ist regelmäßig eine Herausforderung gewesen“, erläuterte Günter Vaupel, der das Projekt beim Kreis betreut. „In der neuen Struktur werden die Daten in einem einheitlichen Datenformat auf einem gemeinsamen Server gespeichert, auf den die beteiligten Behörden und letztlich auch die Bürger Zugriff haben – selbstverständlich unter Beachtung der geltenden Datenschutzbestimmungen. Diese Vernetzung erleichtert die Zusammenarbeit, verbessert den Datenaustausch, beschleunigt Vorgänge und spart im Ergebnis auch Kosten“, so Vaupel weiter.
Jetzt wird ein kommunaler Geoserver aufgebaut, der die Geodaten in einem einheitlichen Standard im Internet für jedermann verfügbar macht. Konkret sollen bis Ende 2018 zunächst die Bauleitpläne der 21 Mitgliedskommunen erfasst, digitalisiert und bereitgestellt werden. Das Gesamtprojekt ist auf einen Zeitrahmen von fünf Jahren angelegt. „Eine lange Suche nach den Unterlagen entfällt, die Kommunen und der Kreis können die Daten einfach im Netz einsehen. Davon profitiert nicht nur die Verwaltung, sondern jedermann kann dann auf die digitalen Bauleitpläne über das Internet zugreifen“, beschreibt Vaupel die nächsten Schritte.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 270.000 Euro. Die Finanzierung der Projektkosten erfolgt aus Mitteln des Förderprogramms zur interkommunalen Zusammenarbeit mit 100.000 Euro und zum anderen durch eine gemeinsame Finanzierung durch Kreis und Kommunen, wobei der Kreis 85.000 Euro übernimmt, die restlichen 85.000 Euro teilen sich die Kommunen anteilmäßig je nach Einwohnerzahl.
In seiner Funktion als Sprecher der Bürgermeister im Landkreis freute sich Bürgermeister Peter Eidam darüber, dass der Landkreis dieses Projekt initiiert hat und bedankte sich dafür. Auch unter dem Stichwort Bürgerbeteiligung werde die Digitalisierung etwa von Bauleitplänen in den Städten und Gemeinden immer wichtiger.
Federführend in dem Projekt ist der Landkreis Marburg-Biedenkopf. Unterstützend steht das Amt für Bodenmanagement in Marburg zur Seite.

Gemeinsame Datenbasis erleichtert die Zusammenarbeit_140-IKZ-GIS-1_WEB

Claus Spandau (sitzend, 3.v.l.) übergab Landrätin Kirsten Fründt (4.v.links) einen Bescheid des Landes in Höhe von 100.000 Euro für den Aufbau einer gemeinsamen Geodaten-Infrastruktur im Beisein der Vertreterinnen und Vertreter der Städte und Gemeinden, des Amtes für Bodenmanagement und des Kreises. (Foto: Landkreis)