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Bürgermeister Andreas Schulz informiert bei Bürgerversammlung

Im Ebsdorfergrund hat es schon eine Tradition, dass der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Wilfried Eucker, in der Zeit „zwischen den Jahren“ alle Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde zur Bürgerversammlung einlädt.

„Es ist die Möglichkeit insbesondere für Jugendliche, für ausländische Mitbürger aber auch für alle anderen Interessierten, direkt mit dem Bürgermeister und den politischen Vertretern der Gemeinde ins Gespräch zu kommen, sich zu informieren und auch den Fraktionsvorsitzenden Fragen zu stellen“, erklärte Eucker zur Begrüßung. „In der Gemeindevertretung haben die Bürgerinnen und Bürger kein Rederecht. Das regelt die Hessische Gemeindeordnung. Daher wurde die jährliche Bürgerversammlung schon vor rund 40 Jahren eingeführt als eine Plattform, wo alle Interessierten Fragen stellen und sich einbringen können“, so Bürgermeister Andreas Schulz.

Der Bürgermeister gab dann den Anwesenden zunächst einen Überblick über aktuell laufende und anstehende Projekte in der Gemeinde Ebsdorfergrund.
Eines dieser Themen: Windkraft. Andreas Schulz erklärte, dass die Stadt Staufenberg nun vom Regierungspräsidium drei geplante Windräder genehmigt bekommen habe.
Sie sind im Windvorranggebiet und werden von der Stadt selbst errichtet. Das Besondere: „Staufenberg macht etwas, was die Stadt nicht tun müsste: Sie beteiligen die Nachbarkommunen, die durch die Windräder beeinträchtigt werden, an den Einnahmen.“ So werde auch Ebsdorfergrund von der Windkraft in der Nachbarkommune profitieren. Außerdem hofft Schulz auf einen weiteren Zusatznutzen: „Die Windräder werden auf jeden Fall errichtet. Dies wäre am Leichtesten über die L3048, über Hachborn und einen Wirtschaftsweg Richtung Ilschhausen, über die ,Napoleonbrücke‘und in den Wald hinein“, erklärte er. Nun seien die Gremien der Gemeinde gefragt zu entscheiden, ob Ebsdorfergrund die Nutzung der Gemeindewege dafür genehmigen werde.
Auch bei den Windrädern an der Gemarkungsgrenze Rabenau-Rüddingshausen wird sich laut dem Verwaltungschef etwas tun: Die vier bestehenden Windräder werden demontiert und durch zwei größere ersetzt. Hier hat die Gemeinde den Fuß in die Tür gestellt. Denn das Regierungspräsidium hat uns zugesagt, ein Lärmgutachten zu erstellen und so zu überprüfen, inwiefern Windräder Baugebiete in Wermertshausen beeinträchtigen. Das muss an dieser Stelle nun geschehen.“ Darüber hinaus betonte Schulz, dass bislang in der Gemarkung der Gemeinde Ebsdorfergrund keine Windräder beantragt oder genehmigt worden seien.
Um bei den erneuerbaren Energien zu bleiben: Die Gemeinde Ebsdorfergrund hat bereits seit 2006 zunehmend Photovoltaik-Anlagen auf den Dächern der eigenen Gebäude. Damals schon wurde die erste Anlage auf dem Bürgerhaus in Wittelsberg errichtet. „Wir haben sehr viele Sonnenstunden. Daher haben wir schon fast jedes Dach, das uns gehört, mit PV-Anlagen belegt – und wir spielen seither mit dem Namen Sonnenscheingemeinde“, so Andreas Schulz.
Ein weiteres wichtiges Thema für das Leben im ländlichen Raum: Mobilfunk und Internet.
Hier erklärte der Verwaltungschef, dass es im Ebsdorfergrund noch immer weiße Flecken ohne Mobilfunkempfang gebe. „Unser Ziel muss sein, zumindest den 4G-Standard überall zu erreichen.“ Dazu werden 2020/2021 vier Funkmasten von der Telekom errichtet – bei Hachborn an der Grenze zu Ilschhausen, bei Ebsdorf am Radweg nach Leidenhofen, am Radweg zwischen Roßberg und Dreihausen sowie an der Grenze von Rauischholzhausen und Wittelsberg. Zudem werde die bestehenden Antenne am Raiffeisensilo in Heskem verstärkt. Da sich Mobilfunkbetreiber in Deutschland nicht absprechen müssen, werde zudem Vodafone einen Funkmast am Sportplatz in Ebsdorf errichten. „Die Gemeinde hat lange darauf hin gearbeitet, dass die weißen Flecken geschlossen werden.
Wir sind hier allerdings abhängig von den Mobilfunkbetreibern“, erklärte der Bürgermeister das Bemühen, das nun von Erfolg gekrönt werde.
Und auch beim Internet geschehe einiges: „Der Landkreis rüstet mit seiner Breitband-Gesellschaft derzeit auch unsere Gemeinde stark aus“, so Andreas Schulz. Die Gemeinde selbst treibe das Thema stark voran – etwa mit den WLAN-Hotspots in den Bürgerhäusern, im GrundBad und im GrundTreff. „Mobilfunk und Internet sind sehr wichtig, wenn wir Arbeitsplätze hier halten und neue Arbeitsplätze hierher holen wollen, statt sie im Rhein-Main-Gebiet zu lassen“, fasste Andreas Schulz zusammen.
Zur Infrastruktur einer Gemeinde gehören jedoch nicht nur Mobilfunk und Internet. Auch Radwege, Straßen, Gewerbeflächen, Baugebiete und das GrundBad gehören dazu.
Insgesamt 7 Millionen Euro investiert die Gemeinde dazu in 2020. „Wir investieren so viel wie Stadtallendorf – die zweitgrößte Stadt des Landkreises“, gab Schulz einen Vergleich. Und erklärte weiter: Die Pro-Kopf-Verschuldung im Grund liegt zur Zeit bei 150 Euro.
„Und wir könnten es uns leisten, unsere Schulden sofort abzulösen. Das macht nur keinen Sinn, da wir derzeit unsere Darlehen mit Tilgungszuschüssen zurückzahlen.“
Zu den Radwegen:
Im Grund fehlt noch die Verbindung von Dreihausen nach Roßberg und nach Wittelsberg sowie von Beltershausen das letzte Stück von Hof Cappelle bis zum Landratsamt. Alle noch fehlenden Wege liegen nicht in der Verantwortung der Gemeinde – die hat die eigenen Radwege schon gebaut. Jetzt wird die Gemeinde aber zunächst den Radweg von Roßberg nach Dreihausen in die eigene Hand nehmen und damit wieder eine Landesaufgabe übernehmen. Die Gemeinde selbst legt noch Geld drauf, um den Weg etwas breiteren machen, als einen Radweg. So kann er auch von der Landwirtschaft genutzt werden.
Und die Straßen?
Im Ebsdorfergrund gibt es keine Straßensanierungsbeiträge. Stattdessen helfen Anlieger beim Pflastern der Gehwege, die Gemeinde investiert selbst viel Geld in die Unterhaltung der Straßen. Und das soll noch weitergehen: „Ab 2020 zahlt das Land Hessen uns jährlich rund 600.000 Euro zurück – aus der Vorfinanzierung der Ortsumgehung Heskem, die wir alle gemeinsam geschultert haben.“ Alle Ortsteile hätten so die Ortsumgehung ermöglicht – und sollen nun etwas zurückbekommen: 500.000 Euro aus den Rückzahlungen des Landes möchte Andreas Schulz jährlich in die Straßen investieren.Priorität hätten dabei die innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen – so soll zunächst etwa Hachborn an die Reihe kommen. Danach kommen die Nebenwege an die Reihe.
Das GrundBad erhält einen Aqua Park im Außenbereich für knapp eine halbe Million Euro. 258.000 Euro hat Landrätin Kirsten Fründt der Gemeinde Ebsdorfergrund kurz vor Weihnachten in Form einer Förderzusage gebracht. Darüber hinaus wird das GrundBad weiter saniert und behindertengerecht ausgebaut.
Größte Ausgabenblöcke der Gemeinde: Kinderbetreuung und Feuerwehr.
„Beides ist kostspielig. Aber beides ist extrem wichtig“, betonte der Bürgermeister. Beltershausen habe gerade einen Anbau mit drei neuen Krippengruppen erhalten, als nächstes werde die Kita in Rauischholzhausen erweitert. Dadurch ist es möglich, dass im Grund jedes zweite Kind einen U3-Krippenplatz erhält – eine sehr hohe Quote für den ländlichen Raum. „Die Gemeinde erfreut sich eines Zuzugs – dennoch stagniert die Einwohnerzahl insgesamt, denn es sterben nach wie vor mehr Menschen als geboren werden.“
Im Bereich der Feuerwehr wird auch weiterhin kräftig investiert, nachdem 2019 nach Feuerwehrhaus in Hachborn erweitert wurde – mit tatkräftiger Unterstützung der Hachborner.
2020 stehen Rauischholzhausen und Ebsdorf an, sowie die Anschaffung fünf neuer Fahrzeuge. Ganz neu, um über die Arbeit der Feuerwehren zu informieren, Ansprechpartner zentral aufzuzeigen und über Einsätze zu berichten, ist die Internetseite www.Grundfeuerwehr.de, die zum Jahreswechsel an den Start ging.
So zentral wie es Infos über die Feuerwehr gibt – so zentral wird auch Heskem in Zukunft sein: Heskem soll ein Zentrum für die Gemeinde werden“, sagte Andreas Schulz. Dort entstehen ein Rendevouz-Bahnhof, an dem sich alle drei Buslinien der Gemeinde treffen sollen.
Es entstehen Einkaufsmöglichkeiten, eine Filiale der Sparkasse sowie ein neues Gewerbegebiet. „InterKom wird Arbeitsplätze bei uns vor Ort schaffen“, verspricht der Bürgermeister. „Wir können stolz sein, dass dieses Projekt bei uns vor Ort gelingt – als Vorzeigeprojekt von drei Kommunen aus zwei Landkreisen.“ Hierbei betonte Schulz auf Nachfrage auch, dass der Hachborner Aldi nicht nach Heskem gehen werde – denn im InterKom sei kein Einzelhandel zugelassen. Edeka baue auf einer Fläche, die nicht zum Gewerbegebiet gehöre, weitere Flächen für neuen Einzelhandel stünden nicht zur Verfügung.
Zum Thema Lärmbelästigung entlang der L3048 in Ebsdorf und Hachborn erklärte Heinrich Rabenau, dass Anlieger mancher Bereiche den Einbau von Lärmschutzfenstern mit bis zu 75 Prozent über Hessen Mobil fördern lassen könnten.
Das betreffe in Hachborn etwa den Alten Weg und den Steinweg – der Bereich „Auf der Heide“ verfehle die nötige Lärmschutzgrenze jedoch knapp, dort könne demnach niemand eine Förderung beantragen. Die Gemeinde habe aber bei Hessen Mobil beantragt, neue Lärmmessungen zu machen. Denn: Den aktuellen Werten liege eine sieben Jahre alte Messung zugrunde. Seither habe der Verkehr jedoch zugenommen. Eine Antwort seitens Hessen Mobil stehe hierzu noch aus.
Zum Abschluss dankte Eucker dem Bürgermeister für die ausführlichen Informationen zur Entwicklung der Gemeinde und den Fragen der Bürgerinnen und Bürger und dankte ihm ebenso für dessen unermüdliche Arbeit für die Gemeinde und das Erhalten von Förderungen, die Frist- und formgerecht beantragt werden müssten. „Hier bei uns wird viel bewegt und in jedem Ortsteil geschieht etwas!“, lobte er.