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Sieben mittelhessische Kommunen haben in enger Zusammenarbeit mit ihren Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam einen Flächennutzungsplan zur abgestimmten Ansiedlung von Windenergieanlagen auf den Weg gebracht.

Am 2. Mai hat das Regierungspräsidium Gießen die gemeinschaftliche Flächennutzungsplanung der beteiligten Kommunen aus der Region Lumdatal-Ebsdorfergrund offiziell genehmigt. Damit können die Gemeinden die Windenergiefläche nicht nur gemeinsam ausweisen, auch der Bau und der Betrieb der Windenergieanlagen soll kooperativ erfolgen. Der große Vorteil aus Sicht der

Andreas Schulz (Ebsdorfergrund, von links), Peter Gefeller (Staufenberg), Claudia Schnabel (Fronhausen), Rainer Kaps (Hessen Agentur), Hennig Blick (RP), Dietmar Kromm (Reiskirchen), Annette Bergen-Krause (Allendorf/Lumda), Dirk Haas (Buseck) und Kurt Hillgärtner (Rabenau) freuen sich über die Genehmigung der Pläne.
Andreas Schulz (Ebsdorfergrund, von links), Peter Gefeller (Staufenberg), Claudia Schnabel (Fronhausen), Rainer Kaps (Hessen Agentur), Hennig Blick (RP), Dietmar Kromm (Reiskirchen), Annette Bergen-Krause (Allendorf/Lumda), Dirk Haas (Buseck) und Kurt Hillgärtner (Rabenau) freuen sich über die Genehmigung der Pläne.

Kommunen: Die gesteuerte Ansiedlung von Windenergieanlagen verhindert, dass einzelne Gemeinden über Gebühr belastet werden – und durch eine gemeinschaftlich getragene Energiegesellschaft- und genossenschaft bleiben finanzielle Vorteile gerecht verteilt in der Region.

Bürgerinnen und Bürger von Beginn an mit einbezogen

Das kooperative Vorgehen bei der Erarbeitung von allgemein akzeptierten Konzentrationszonen für die Windenergienutzung in einem interkommunalen Flächennutzungsplan zeigt eine erfolgreiche Alternative zu der andernorts häufig konfliktreichen Diskussion um Windkraftstandorte auf: So haben sich die beteiligten Städte und Gemeinden früh für eine enge Zusammenarbeit entschieden, Bürgerinnen und Bürger von Beginn an in den Planungsprozess einbezogen und auch mit dem Regierungspräsidium als obere Landesplanungsbehörde eine gemeinsame Vorgehensweise realisiert.

Die frühzeitigen öffentlichen Beteiligungsprozesse sind in gemeinsamer Arbeit mit dem „Bürgerforum Energieland Hessen“ und Umsetzung durch das Bensheimer Beratungsunternehmens IFOK realisiert worden. Das Bürgerforum hat als Landesprogramm die Einbindung der kommunalen Parlamentarier und der Öffentlichkeit bei der Erstellung und Verbesserung der Planunterlagen unterstützt.

Die Region Lumdatal-Ebsdorfergrund besteht aus der Stadt Allendorf (Lumda) und der Stadt Staufenberg sowie aus den Gemeinden Buseck, Ebsdorfergrund, Fronhausen, Rabenau und Reiskirchen, die jeweils Mitglied der Energiegesellschaft Lumdatal sind.

Statements der Beteiligten

Henning Bick, Abteilungsleiter des Gießener Regierungspräsidiums lobt die gemeinsamen Anstrengungen und den Willen der Kommunen zur Kooperation: „Windkraftplanung muss nicht im Streit enden und die Region Lumdatal beweist es. Hier stimmt einfach das Gesamtpaket: Die intensive interkommunale Zusammenarbeit, der frühzeitige Beteiligungsprozess, die kontinuierliche Abstimmung mit dem übergeordneten Planungskonzept des Teilregionalplans Energie Mittelhessen sowie der Fokus auf die finanzielle Beteiligung von Kommunen und Bürgerschaft sind ein großartiges Beispiel für die gelungene Einbindung einer ganzen Region in die kooperative Entwicklung von Windenergie.“

Bürgermeister Peter Gefeller aus Staufenberg zieht ein ähnliches Fazit: „Häufig kommt es zwischen benachbarten Gemeinden zu Streit um Windenergieanlagen auf Höhenrücken in den Grenzgebieten. Wir wollten hier von vornherein einen anderen Weg gehen und haben damit Erfolg gehabt. Außerdem haben wir gemeinsam verhindert, dass ein unkontrollierter Wildwuchs von Anlagen im Lumdatal entsteht“, bekräftigt Gefeller. „Ohne gemeinsamen Flächennutzungsplan hätten Investoren derzeit noch unkontrolliert Anlagen in die Landschaft stellen können. So steuern wir die Ansiedlung als Gemeinden bewusst und für alle gerecht verteilt.“

Auch Bürgermeister Andreas Schulz aus dem Ebsdorfergrund ist mit dem Ergebnis zufrieden. Für ihn steht auch der wirtschaftliche Aspekt im Vordergrund: „Wir sorgen dafür, dass die Wertschöpfung durch Windenergie auch in der Region bleibt. „Sonst hätten wir nur den Landschaftsschaden nicht aber auch den Nutzen. Für Ilschhausen freue ich mich, dass eine Umzingelung abgewendet werden konnte. Für den Ebsdorfergrund hätte es ohne Flächennutzungsplan leicht viel mehr Windkraftanlagen geben können.“

Dr. Rainer Kaps von der Hessen Agentur, Träger des Bürgerforum Energieland Hessen, stellt die frühzeitige und umfassende Beteiligung der Öffentlichkeit in den Vordergrund. „Genau so geht es: Mit einer ganzen Reihe von öffentlichen Diskussionsveranstaltungen haben die Gemeinden dafür gesorgt, dass viele Fragen beantwortet werden konnten. Gleichzeitig haben wir in den Veranstaltungen wichtige Hinweise aus der Bevölkerung bekommen, die den Flächennutzungsplan noch einmal deutlich verbessert haben.“ Das Bürgerforum steht für die gemeinsame Suche nach Lösungen für die Umsetzung der Energiewende vor Ort. „Die Planung in der Region Lumdatal-Ebsdorfergrund ist Beispiel gebend!“

 

Über das Landesprogramm „Bürgerforum Energieland Hessen“

Das Land Hessen hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2050 seine Energie komplett aus erneuerbaren Ressourcen zu gewinnen. Dieses große Ziel ist nur erreichbar, wenn alle lokalen Akteure den Weg dorthin gemeinsam beschreiten. Deshalb unterstützt das Land Hessen seine Kommunen beim Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern rund um lokale Planungen zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie zu kommunalen Energiekonzepten. Das Bürgerforum Energieland Hessen stärkt Kommunen dabei, mit den Bürgerinnen und Bürgern die Energiewende zu gestalten und gemeinsam nach konkreten Lösungen zu suchen. Im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung wird das Bürgerforum Energieland Hessen von der Hessen Agentur gemeinsam mit Partnern umgesetzt.

Windkraftplanungen (2)