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Umwelt – und Klimaschutz gehen jeden an“

Gemeinde Ebsdorfergrund geht mit gutem Beispiel voran

Marianne Arnold-Richter, Bürgermeister Andreas Schulz und Martin Wagner

Welche Flächen des Gemeindegebietes der Gemeinde Ebsdorfergrund gehören eigentlich der Gemeinde und was kann sie damit tun? – Diese Frage stellte sich Bürgermeister Andreas Schulz und lässt in seiner Verwaltung ein Flächenmanagement betreiben. Denn so wie ein privates Unternehmen auch weiß, über welche Ressourcen es verfügt, sollte auch eine Gemeinde als öffentliches Dienstleistungsunternehmen wissen, was ihr eigentlich gehört und welche Ziele sie damit verfolgen will.

Die Gemeinde Ebsdorfergrund ist rund 73 km2 groß, das sind 7289 Hektar. Davon zählen 460 Hektar (6,3 Prozent der gesamten Gemeindefläche) zum Eigentum der politischen Gemeinde Ebsdorfergrund.

Wie sind diese Flächen aufgeteilt?

67,5% sind Verkehrsflächen (Straßen, Wege, Plätze, Feldwege usw.), das macht rund 2/3 der eigenen Flächen der Gemeinde aus. 10,5% sind Infrastrukturflächen (Kindergärten, Bürgerhäuser, GrundBad, Friedhöfe usw.) und 21,5% (knapp 100 Hektar) werden für den Natur – und Landschaftsschutz vorbehalten. Dazu gehören die Gewässer, die Gehölzflächen, aber auch Ausgleichsflächen.

Um zu prüfen, welche der Flächen, die für den Naturschutz vorgesehen sind, dafür auch geeignet sind, beauftragte die Gemeinde das Planungsbüro Fischer aus Wettenberg. Bei der Überprüfung stellte sich heraus, dass 1,87 Hektar, die aus 26 landwirtschaftlichen Grundstücken bestehen, für keinerlei gemeindliche Naturschutz – oder Ausgleichmaßnahmen geeignet sind.

Deshalb möchte die Gemeinde diese gerne verkaufen und zieht als potentielle Käufer vor allem die Landwirte in Betracht, die ein angrenzendes Grundstück bewirtschaften.

Uferrandstreifen tragen zum Gewässer -und Naturschutz bei

„Der Erlös aus dem Verkauf der Grundstücke soll wiederum dem Gewässer-, Umwelt – und Naturschutz zu Gute kommen,“ erläutert Bürgermeister Andreas Schulz, dem dieses Thema vor allem in Zeiten des Klimawandels ein großes Anliegen ist.

„Die Gemeinde kann hier mit gutem Beispiel vorangehen und etwas für den Klima-, Gewässer- und Naturschutz tun,“ meint das Gemeindeoberhaupt weiter und hat schon konkrete Pläne.

An allen Gewässern des Ebsdorfergrundes sollen Uferrandstreifen rechts und links angelegt werden, so dass „ein blaues Band“ durch den Ebsdorfergrund verläuft. Im Rahmen der Renaturierung der Zwester Ohm entstanden bereits Naturräume. Nun möchte die Gemeinde zusätzliche Randstreifen in Wittelsberg und Rauischholzhausen mit einer Gesamtfläche von 3,2 Hektar erwerben und nutzt dazu auch ein Förderprogramm des Landes.

Durch sieben der elf Ortsteile läuft die Zwester Ohm.

In Wittelsberg und Rauischholzhausen läuft das Flurbereinigungsverfahren; hier gibt es den Wittelsberger Bach und den Rulfbach. In Ilschhausen und Beltershausen gibt es keine Bäche.

„Uferrandstreifen werden 10 Meter an jeder Seite von Bächen und Flüssen angelegt und sorgen zum einen dafür, dass weniger Pestizide, Herbizide und Substrate aus der Landwirtschaft in heimische Gewässer gelangen. Zudem tragen solche Randstreifen zum Hochwasserschutz bei und dienen als Rückzugsorte für Insekten, Kleintiere und Vögel,“ erläutert Marianne Arnold-Richter, die sich als zuständige Mitarbeiterin bei der Gemeinde mit diesem Thema befasst.

„Mit diesen Maßnahmen leisten wir einen wichtigen Beitrag zum Klima – und Artenschutz, zur Artenvielfalt, Gewässerqualität, Gewässerstruktur und zur Biodiversität,“ fasst Bürgermeister Andreas Schulz zusammen und hofft, dass weitere Kommunen dem Beispiel der Gemeinde Ebsdorfergrund folgen. „Denn der Klima –, Gewässer – und Naturschutz geht uns alle an.“