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67.500 Euro Eigenanteil lösen 773.000 Euro Investitionen aus.

Die Städte und Gemeinden (ohne die Universitätsstadt Marburg) und der Landkreis Marburg-Biedenkopf haben durch die Breitband GmbH gemeinsam mit dem Ausbaupartner der Deutschen Telekom den Breitbandausbau mit einer Mindestbandbreite von 25 Mbit pro Sekunde im Download für mindestens 95 Prozent aller Haushalte flächendeckend erfolgreich abgeschlossen. Das letzte Ausbaugebiet konnte bereits im August 2015 nach nur vierundzwanzigmonatigem Bau in Betrieb genommen werden. Damit haben die Städte und Gemeinden und der Landkreis auch bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen.
„Wir haben uns sofort an die Leistungsfähigkeit des schnellen Internets gewöhnt, so dass man sich schon wundert, wenn man aus anderen Teilen des Landes von einer sehr schlechten Versorgung mit Breitband in den ländlichen Räumen hört. Gerade deshalb weise ich auch darauf hin, dass es sich um einen echten und spürbaren Standortvorteil für den Landkreis und seine Städte und Gemeinden handelt“, verdeutlichte Landrätin Kirsten Fründt.
Die seit dem 22. Oktober 2015 ausgelobte „Förderung zur Unterstützung des Breitbandausbaus in der Bundesrepublik Deutschland“ macht es möglich, dass für diese Unterstützung in Deutschland nunmehr bereits vier Milliarden Euro zur unmittelbaren Förderung von Projekten durch den Bund bereit stehen. Das ursprüngliche Programm mit 2,7 Milliarden Euro wurde aktuell um 1,3 Milliarden Euro aufgestockt. Für die Bundesländer wurden 600 Millionen Euro bereitgestellt, davon hat Hessen 46 Millionen Euro zweckgebunden erhalten.
Durch diese finanziellen Förderungen besteht die Möglichkeit, eine weitere Verbesserung der Breitbandversorgung im Landkreis zu ermöglichen. Zunächst wurde die Finanzierung einer Projektstudie durch Bundesmittel beantragt. Bereits am 13.12.2015 hat der Kreis einen Zuwendungsbescheid in Höhe von 50.000 Euro erhalten, um diese Studie durchzuführen und zu finanzieren.
„Das Ziel der Studie war es“, so der Geschäftsführer der Breitband Marburg-Biedenkopf GmbH, Klaus Bernhardt, „für alle Städte und Gemeinden zu prüfen, ob nach dem abgeschlossenen Ausbauprojekt noch Siedlungsbereiche und Gebiete mit gewerblicher Nutzung mit Bandbreiten unter 30 Mbit pro Sekunde unterversorgt sind. Genau für diese Areale sollte ein Erschließungskonzept mit Kostenkalkulation entwickelt werden. Gemeinsam mit dem Ziel, Schulen und Krankenhäuser unmittelbar mit Glasfaser anzuschließen, entstand so das Erweiterungsprojekt.“ Die Ergebnisse wurden in einem Antrag zusammengefasst, der – nach einer entsprechenden Zustimmungserklärung des Landes Hessen mit einer Förderzusage bis zu drei Millionen Euro – zum 29.04.2016 beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur eingereicht wurde. Eine Steuerungsgruppe, der auch Bürgermeister Andreas Schulz angehört, arbeitet an diesem Projektvorschlag.
Aus Sicht der teilnehmenden Bürgermeister ist das ein wichtiger und zukunftsweisender zweiter Schritt in der kreisweiten Breitbandversorgung: „Mit der Gründung der Breitband Gesellschaft haben wir alle gemeinsam Weitsicht bewiesen und andere überholt. Dieser Ausbau bringt wichtige Pluspunkte und deutliche Verbesserungen mit sich, die auch Arbeitsplätze sichern und schaffen werden“, betonte Bürgermeister Manfred Apell (Lahntal). Auch Bürgermeister Bernd Schmidt (Dautphetal) ist von der Richtigkeit dieses zweiten Ausbauschritts vollauf überzeugt: „Das ist eine Erfolgsgeschichte, die fortgeschrieben werden muss. Es ist aber auch die Basis für künftige Weiterentwicklungen.“ Bürgermeister Andreas Schulz (Ebsdorfergrund) stellte am Beispiel seiner Gemeinde fest, welche Vorteile den Kommunen dadurch entstehen: „Bei einem Eigenanteil von 67.500 Euro werden Investitionen in Höhe von 773.000 Euro im Ebsdorfergrund ausgelöst. Bund, Land und Kreis stemmen über zehn Millionen Euro für ein noch schnelleres Internet im Kreisgebiet und bei uns. Am Montag vor einer Woche beschloss nun auch die Gemeindevertretung einstimmig bei dem nächsten Ausbauschritt dabei sein zu wollen.“
Bürgermeister Andreas Schulz ist froh über die Entwicklung und will als nächsten Schritt alle Bürgerhäuser, öffentlichen Plätze und touristischen Landmarken im Grund mit W-Lan Hotspots versehen lassen.
Im Rahmen des jetzigen Projekts sollen unterversorgte Anschlüsse durch weitere Multifunktionsgehäuse (MFG‘s) verbessert werden. Der Fokus liegt auf Gewerbegebiete, die häufig an Ortsrandlagen liegen und damit durch lange Kupferstrecken und niedrige Bandbreiten dringend Verbesserungen benötigen.
Die Förderzusage steht zwar noch aus, der Projektvorschlag hat aber bereits eine positive Würdigung vom Land erfahren, sodass die Hoffnung groß ist, gerade für die Gewerbegebiete deutlich steigende Bandbreiten zu ermöglichen.

292-Breitband
In der Kreisverwaltung wurde über die geplanten weiteren Verbesserungen im Breitbandnetz berichtet (v.l.n.r.): Bürgermeister Bernd Schmidt, Landrätin Kirsten Fründt, Klaus Bernhardt (Geschäftsführer der Breitband GmbH), Bürgermeister Andreas Schulz und Bürgermeister Manfred Apell. Foto: Landkreis