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In der Gemeindeverwaltung hat sich aus Vertretern

  • des Gemeindevorstandes
  • der Verwaltung
  • der Gemeindevertretung und
  • engagierter Bürger

eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Lebensraum und die Lebensbedingungen für Insekten, Kleinstlebewesen sowie andere Tiere und Pflanzen in der Gemeinde zu verbessern. Fortan veröffentlichen wir unter einer eigenen Rubrik anregende Beiträge zu diesem Thema in unregelmäßiger Folge. Die Gemeinde engagiert sich in dieser Weise schon seit längerem. Wir hoffen auf Ihr Interesse.

Der Rückgang der Artenvielfalt ist in aller Munde, in Presse und Rundfunk ist darüber zu lesen und zu hören. Und die Zahlen sind tatsächlich bedrohlich: das Bundesamt für Naturschutz sagt in seinem Artenschutzreport 2015, jede dritte in Deutschland vorkommende Pilz-, Tier-, oder Pflanzenart sei bedroht.

Ungefähr die Hälfte aller Insektenarten gelten als vom Aussterben bedroht. Bei Wildbienen und Hummeln sind es sogar noch deutlich mehr. Die Zahl der Tagfalter ist zwischen 1990 und 2011 um 50% zurückgegangen, bei den Ameisen nehmen bei fast 92% der Arten die Bestände ab. Ebenso hat die Zahl der Vögel in der Europäischen Union seit 1990 um die Hälfte abgenommen. Es sind viele Vogelarten vom Aussterben bedroht und auch bei den häufigeren Arten gehen die Individuenzahlen stark zurück.

Aber was bedeuten diese Zahlen für uns? Wie steht es um die Tiere und Pflanzenarten im Ebsdorfergrund? Wenn man Menschen fragt, die schon lange hier leben, hört man, dass sie durchaus Änderungen bemerken. Die Blumenwiesen mit Margeriten haben abgenommen. Die Schwalben sind weniger geworden, genauso die Feldlerchen, Rebhühner und die Fledermäuse. Es gibt weniger Schmetterlinge und weniger Stechmücken. Man kann jetzt Wasserfässer am Haus haben, ohne zu sehr von Mücken geplagt zu werden. Und wenn man das im Zusammenhang sieht, ist sogar das unerfreulich.

Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Für das Verschwinden der Insekten werden die Intensivierung der Landwirtschaft mit hohem Pestizideinsatz und dem Verschwinden der Ackerränder, die Lichtverschmutzung und zu isolierte Lebensräume verantwortlich gemacht. Wildbienen leiden sehr unter dem Verschwinden von Nahrungsquellen, auch in Hausgärten. Sehr viele Vögel sind, zumindest bei der Jungenaufzucht, von Insekten abhängig, leiden also unmittelbar, wenn die weniger werden. Aber sie brauchen auch eine vielfältige Landschaft mit Brutmöglichkeiten und Futterpflanzen. Rauchschwalben haben früher in Kuhställen gebrütet. Die sind selten geworden, in den leeren Ställen gibt es keine Fliegen mehr und die Fenster sind geschlossen, sodass die Tiere nicht mehr in den Räumen brüten können.

Müssen wir es nun dabei bewenden lassen? Nein, müssen wir nicht. Es gibt durchaus Beispiele, dass gezielte Unterstützungsmaßnahmen den Rückgang einer Tierart zumindest stoppen können, oder sogar die Rückkehr fördern. Bei uns im Grund ist das erfreuliche Beispiel der Weißstorch. Früher gab es in jedem Dorf ein Storchenpaar. In den 1970er und 1980er Jahren waren die Bestände in ganz Hessen bis auf einzelne Brutpaare zurückgegangen. Aber seit den 1990er Jahren kehrt der Storch durch gezielte Fördermaßnahmen zurück. Bei uns hat sicherlich die Renaturierung der Zwester Ohm wesentlich geholfen. Die Feuchtwiesen, auf die der Storch zur Nahrungssuche angewiesen ist, beherbergen zugleich auch andere Arten. Erhalt und Wiederherstellung von Lebensräumen hilft immer mehr als einer Art.

An dieser Stelle wollen wir uns in loser Folge damit befassen, was jeder von uns tun kann, um dem Verschwinden einer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt im Grund entgegenzuwirken.

 

v.l.n.r.: Dr. Martina Merz-Preiß, Bürgermeister Andreas Schulz, Roßbergs Ortsvorsteher Werner Böckler, Marianne Arnold-Richter, Miriam Wagner und Heinrich Rabenau