Nach oben

Einige große Investitionen in die Infrastruktur der Gemeinde stehen in diesem Jahr wieder an. So sorgt die Gemeinde, mit Hilfe ihrer Bürger, dafür, dass jedes Jahr Stück für Stück die Straßen und Gehwege in gutem Zustand gehalten werden.

Bausch-4861webSchließlich gehören auch die Verkehrsanlagen zum Vermögen einer Kommune und sollten daher gepflegt und für nachfolgende Generationen erhalten werden.

In diesem Jahr stehen die Gehwege im Mittelpunkt der Investitionen. In Leidenhofen, Wermertshausen, Roßberg, Dreihausen und Rauischholzhausen werden die Gehwege entlang der Ortsdurchfahrten neu gemacht.

„Hier werden die Gehwege am dringendsten gebraucht, denn hier ist der meiste Verkehr“, erklärt Bürgermeister Andreas Schulz die Investition.

„Deswegen haben wir entschieden, diese fünf Projekte in diesem Jahr anzugehen.“

Das Besondere dabei ist: Die Bürger müssen nicht tief in die Tasche greifen und Geld für den Ausbau zahlen – so ist es in anderen Kommunen üblich. Stattdessen packen die Anwohner tatkräftig mit an, zahlen ihren Beitrag in Form von Muskelkraft.

780.000 Euro werden investiert

leidenhofen-4948webInsgesamt werden 780.000 Euro in die Infrastruktur gesteckt. Das größte Projekt ist dabei in Leidenhofen: „In Absprache mit dem Landkreis machen wir hier nicht nur die Gehwege. Der Landkreis als Eigentümer der klassifizierten Straße erneuert auch die Fahrbahndecke“, sagt Schulz.

Gemeinsam investieren die beiden Bauherren also 320.000 Euro in diese Ortsdurchfahrt. 200.000 Euro kommen dabei vom Kreis für die Fahrbahn. Die halbe Million, die die Gemeinde selbst in die Hand nimmt, wird dabei über das kommunale Investitionsprogramm gefördert.

 

Mit den Bauarbeiten soll es bald losgehen. Die nachfolgende Tabelle zeigt, wann in welchem Ortsteil gearbeitet wird und in welcher Zeit die Anlieger sich mit Pflasterarbeiten beteiligen:

 

Ortsteil Firma Baubeginn Eigenleistung Fertigstellung
Leidenhofen HT Grau 20. Juni Ab 23. Juni 3. Juli
Rauischholzhausen HT Grau 26. Juni Ab 30. Juni 7. Juli
Dreihausen HT Grau 14. August Ab 18. August 25. August
Roßberg Weidmann 32. KW 33. KW 39. KW
Wermertshausen Weidmann 28. KW 29. KW 32 KW

Zusätzlich übernimmt die Firma Ries in allen fünf Ortsteilen die Sanierung und den Austausch der Bordsteine.

Gehwege werden gepflastert

„Dort, wo noch asphaltiert ist, werden die Gehwege gepflastert“, erklärt Bürgermeister Andreas Schulz.

An manchen Stellen, etwa in der Ortsdurchfahrt von Roßberg, gibt es bereits gepflasterte Abschnitte. Die bleiben erhalten, die neuen Abschnitte werden optisch angepasst.

Die Arbeiten hat die Gemeinde dabei an zwei Fachfirmen vergeben, beim Pflastern an sich packen die Anlieger aber mit an und verlegen die Steine unter fachkundiger Anleitung selbst. Die Bordsteine werden zudem von einer Fachfirma saniert.

RHHortsschilder-4899webWo sie zu beschädigt sind, werden sie nach den Pflasterarbeiten ausgetauscht.

„In jeder anderen Kommune müssten die Anlieger 290.000 Euro für die Gehwegsanierungen aufbringen“, so der Rathauschef. Denn in der Regel werden 50 Prozent der Kosten auf die Anlieger umgelegt – zumindest in anderen Kommunen. Die Gemeinde Ebsdorfergrund hingegen verzichtet schon seit Jahren darauf, Anliegerbeiträge zu erheben, fordert stattdessen Eigenleistung ein.

Einzige Ausnahme ist hierbei der Erstausbau einer neuen Straße.

„Bei uns leisten die Bürger auch ihren Beitrag – in Form von Muskelkraft“, so Schulz.

„Sie müssen kein Geld in die Hand nehmen, sondern Pflastersteine.“ Diese Arbeiten haben einen zusätzlichen Wert von 90.000 Euro – statt 580.000 Euro investiert die Gemeinde also „nur“ 490.000 Euro, die weiteren 90.000 Euro bringen die Bürger mit Arbeit ein.

Die Gemeinde hat das ehrgeizige Projekt vorab mit den 150 betroffenen Anliegern abgesprochen. „Nur zwei Paare wollten nicht mitmachen“, sagte Harald Bausch vom Bauamt der Gemeinde. Die Ortsbeiräte und die übrigen Anlieger hätten jedoch sofort zugesagt, deren Part mit zu übernehmen.

„Ein Hausbesitzer hat hier vermietet und kommt extra aus Wiesbaden, um bei den Arbeiten zu helfen“, erzählt Bausch. Seinen Urlaub habe er dafür eigens auf die geplante Bauzeit abgestimmt.

„Er sagte, dass er es toll findet, dass wir nachfragen und mit den Bürgern reden – denn in Wiesbaden würde einfach gemacht und hinterher wird eine Rechnung geschickt.“

Ein Sahnehäubchen legt die Gemeinde aber noch obendrauf: Um für mehr Barrierefreiheit zu sorgen und Menschen mit Rollstuhl, Kinderwagen oder Rollator das Überqueren der Straße zu erleichtern, werden in den fünf Ortsteilen 26 abgesenkte Bordsteine eingebaut. Die haben keine Kante, heben sich optisch in weißer Farbe ab und gehen laut Bausch nahtlos in die Fahrbahn über.

Probleme bei der Vergabe

Letztlich sind Schulz und Bausch froh, dass das Gehwege-Projekt überhaupt umgesetzt werden kann. „Auf die öffentliche Ausschreibung haben wir keine Angebote bekommen“, sagt Schulz. Auf eine beschränkte Ausschreibung gab es dann Rückmeldung von drei Firmen, die allerdings „Mondpreise“ verlangt hatten – nämlich teilweise das Dreifache der nun bezahlten Summen.

„Wir haben dann drei Firmen direkt angesprochen und normale, faire Preise durch Zerlegen der Aufträge auf die drei Firmen erreicht.“