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„Wenn Wände sprechen könnten…“

Kulturdenkmal und Begegnungsstätte:
Alter Bahnhof in Dreihausen wird auf Vordermann gebracht

Wenn Wände sprechen könnten, hätte des Gebäude des alten Bahnhofs in Dreihausen viel zu erzählen.  Anfang des 20. Jahrhunderts, im Jahre 1905, entstanden, prägte der alte Bahnhof die Geschichte Dreihausens und seiner Einwohner maßgeblich mit.

Dieses Kulturgut nicht nur zu erhalten, sondern auch wiederzubeleben, haben sich die Mitglieder des Vereins „Alter Bahnhof Dreihausen e.V.“ auf die Fahnen geschrieben. Und so wird das ehemalige Bahnhofsgebäude mit Unterstützung von Fördermitteln, aber auch jeder Menge Man – und Womanpower wieder auf Vordermann gebracht.

Mit Unterstützung von Fördermitteln wird Außengebäude saniert

Nachdem der Verein in zahlreiche Maßnahmen im Innenbereich mit Eigenmitteln investiert hatte, sollte nun auch der Außenbereich saniert werden, denn undichte Fenster, morsches und vom Holzwurm befallenes Fachwerk sowie teilweise zerfallene Holzbalken machten eine Erneuerung notwendig.

Dass das durch den Verein alleine nicht gestemmt werden konnte, wusste Bürgermeister Andreas Schulz, der die Arbeit der Mitglieder sehr zu schätzen weiß. Bei einem Termin im Sommer 2019 traf er Alexandra Klusmann, Regionalbeauftragte der Region Marburger Land, „pflückte sie quasi von der Straße“ und brachte sie kurzerhand nach Dreihausen, um ihr den alten Bahnhof zu zeigen.

Im Anschluss nahm alles seinen Lauf: Ein Förderantrag wurde im Februar 2020 gestellt, die Bewilligung folgte im Juli dieses Jahres und am 28. August konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden.

Seitdem sind die Mitglieder des Vereins jeden Freitag und Samstag zwischen 8 und 10 Stunden im Einsatz, denn abgesehen vom Fachwerkaufbau und Fenstereinbau durch professionelle Firmen, führen sie die Arbeiten in Eigenregie durch.

Rund 19.000 Euro fallen für die Rohbaukosten (Fachwerk, Ziegelsteine, vier neue Fenster und eine neue Tür) zu Buche; davon erhält der Verein eine Förderung durch LEADER Mittel in Höhe von 15.000 Euro und wird zusätzlich von der Gemeinde mit 600 Euro unterstützt.  

„Alle Maßnahmen sind eng abgestimmt mit der Denkmalschutzbehörde,“ erläuterte der 1. Vorsitzende Lars Debelius. Demnach werden das Fachwerk, die Fenster und die Tür nach dem geschichtlichen Vorbild von 1905 erstellt, so dass der historische Charme des Gebäudes erhalten bleibt.

„Der Verein ist ein Glücksfall für Dreihausen und trägt zur Erhaltung eines wichtigen Kulturgutes bei,“ sagte Bürgermeister Andreas Schulz und betonte:

„Mit den Fördermitteln alleine wäre die Instandsetzung des Gebäudes nicht möglich.

„Materialien, die wiederzuverwenden waren, wie z.B. Rundbögen wurden wieder eingebaut. Hierfür liegt eine denkmalschutzrechtliche Genehmigung vor,“ so Lars Debelius weiter.

In rund 6 Wochen sollen die Außenarbeiten fertig sein, dann geht es im Innenbereich mit eigenen Mitteln weiter

Das Wertvolle sind die Menschen, die dahinterstehen und mit Man- und Womanpower die Maßnahme vorantreiben.“

 

„Gebäude hat Basaltindustrie mit groß gemacht und Geschichte Dreihausens geprägt“

Der ehemalige Bahnhof mit seinem Bahnhofsgebäude habe die Basaltindustrie von Dreihausen mit groß gemacht und die Geschichte von Dreihausen geprägt, erläuterte Ortsvorsteher Lothar Heidt.

Über 100 Menschen haben im Basaltwerk ihren Arbeitsplatz gehabt.

Hier verlief die Eisenbahnstrecke von Dreihausen nach Wittelsberg, Heskem, Ebsdorf, Bortshausen bis zum Südbahnhof zum Abtransport des Materials in alle Welt.

„Ohne die Fördermittel könnten wir diese Maßnahme nicht umsetzen,“ so Lothar Heidt und bedankte sich bei den Entscheidungsträgern, dem Bürgermeister für seinen Einsatz, bei Frau Klusmann und der Region sowie auch bei der Gemeinde für ihre finanzielle Unterstützung.

 

Ortsvorsteher Lothar Heidt und Lars Debelius mit einer Eisenbahnschiene aus dem Jahre 1903, die auf dem Gelände von den Vereinsmitgliedern ausgegraben wurde.

Kulturgut wird wiederbelebt

Seit 1957 steht die Personenbeförderung still, der letzte Güterzug fuhr im Jahre 1972. Im Anschluss befand sich von 1973 bis 1977 ein Jugendclub in dem Gebäude. Aber auch in den Jahren danach hat das ehemalige Bahnhofsgebäude mit Sicherheit viel erlebt.

In den vergangenen rund 115 Jahren hat der alte Bahnhof in Dreihausen „Geschichte geschrieben“ und wird es dank des Einsatzes der Mitglieder des Vereins auch weiterhin noch viele Jahre tun.

Alter Bahnhof Dreihausen e.V.

Der Verein wurde im September 2014 aus den Mitgliedern des ehemaligem Motorradclubs AVALONS gegründet und hat mittlerweile 22 Mitglieder, auch deutschlandweit.

1. Vorsitzender ist Lars Debelius, 2. Vorsitzende ist Nicola Schmidt.

Der Bahnhof ist Eigentum des Vereins, der seit Gründung mit eigenen Vereinsmitteln schon viel in den Innenbereich investiert hat (Erneuerung Damentoilette, Kamin, Pelletofen, Elektroverteilung, Warmwasser, Boden, Keller, Theke im oberen Bereich, Neugestaltung der Außenanlage).

Hier findet auch das beliebte Dreihäuser Osterfeuer statt. Zudem sind viele  Mitglieder auch im Orga-Team des Old-and Youngtimerfestivals

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